Für die Verleihung des Franz Grabner Preises wird jedes Jahr eine Person aus Kultur, Medien oder Wissenschaft eingeladen, über Dokumentarfilm als aktuellem Spiegel der politischen Lage und Gesellschaft zu sprechen. Hier finden Sie die Gedanken der bisherigen Festredner*innen.
2024
Es ist ein besonderer Menschenschlag, der beständig versucht mit offenem Visier diese Welt zu begreifen, und für andere begreifbar zu machen. Und zwar nicht naiv, nicht besserwisserisch, nicht mit einer verlogenen Selbstbespiegelung der eigenen Gefühle, die alles Dokumentarische verkitscht und in Wahrheit nur die eigene Befindlichkeit im Fokus hat. Sondern kritisch, zurückhaltend, mit einer Liebe zur Wahrheit und den Menschen, und einem Bewusstsein jederzeit falsch liegen zu können.
Solmaz Khorsand
Die Festrede von Solmaz Khorsand finden Sie hier.
2023
Unsere Arbeit ist wertvoll, denn unser Blickwinkel ist einzigartig. Und bietet sehr wohl einen Mehrwert […]. Den Beweis dafür liefern alle TV- und Kino-Dokumentarfilme, die für den Franz-Grabner-Preis nominiert sind und ausgezeichnet werden. Dieser Mehrwert war auch dem Namensgeber dieser Auszeichnung sehr wichtig. Und mir persönlich auch.
Köksal Baltaci
Die Festrede von Köksal Baltaci finden Sie hier.
2022
Ich frage mich über den Krieg hinaus und als Kritiker regelmäßig, was beim Kampf um die Wahrheit und die Kunst die Festungen sind. Sind es Begriffe wie Verantwortung, Glaubwürdigkeit, Ethik und Moral? […] Ganz zweifellos ist gerade der Begriff der Identität ein kultureller Kampfbegriff. Ich frage mich: Begeben sich, bildhaft gesprochen, alle Dokumentarfilmer*innen und Reporter*innen in Kampfzonen, wenn sie sich an Begriffe, Institutionen und Menschen wagen, die eine Resistenz gegen Veränderung mit sich bringen, die definieren und kontrollieren wollen? Ich bin sicher, dass es unsere gemeinsame Aufgabe ist, natürlich nicht nur heute, den Wagnissen von Filmemacher*innen, die aus dieser Frage folgen, mit größtmöglicher Aufmerksamkeit zu begegnen – über sie zu sprechen, zu schreiben und unsererseits mit Bildern und Gegenbildern auf sie zu reagieren.
Dennis Vetter
Die Festrede von Dennis Vetter finden Sie hier.
2020/2021
[Franz Grabner fragte] sich, „wie unsere Gesellschaft aussähe, wenn sie nicht durch unsere trainierte und etwas träge Wahrnehmung behübscht würde, sondern nackt vor uns stünde.“ […] Ich glaube nicht, dass die Realität oder die Gesellschaft jemals nackt vor uns stehen können, aber ihre konstante Behübschung, Besänftigung, Normalisierung durch träge, gut eintrainierte Wahrnehmungs-, Darstellungs- und Redeweisen, die ist mir leider vertraut – und von Tag zu Tag weniger erträglich. […] Die Wirklichkeit, sagt Alexander Kluge, ist selber eine geschichtliche Fiktion. Und dokumentarische Werke vermögen es, sie auch so darzustellen. Am Ende steht die Wirklichkeit zwar nicht nackt vor uns, aber zeugungsfähig. Vielleicht kommt sogar ein produktives Publikum dabei heraus.
Alexander Horwath
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2019
Die Geschichten, die heute hier gewürdigt werden, tun das: Anklopfen, wo normalerweise niemand anklopft. Sie machen Türen auf.
Danke dafür. Es ist so wichtig, dass es Sie gibt.
Sibylle Hamann
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2018
Genau deshalb ist der Franz-Grabner Preis so wichtig. Weil er das Selbstverständnis und den gestalterischen Spielraum der Gepreisten stärkt. Und weil er gleichzeitig dem Publikum zeigt, darauf hinweist, was echte Exzellenz im Film-Journalismus ist.
Barbara Tóth
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2017
Ich hoffe dass diejenigen, die diesen Preis erhalten – heute und in Zukunft – niemals vergessen werden wofür er steht, und dass sie dem Vermächtnis gerecht werden indem sie weiterhin Dokumentarfilme schaffen, die einen Unterschied machen.
Paul Pauwels
Die Festrede von Paul Pauwels finden Sie hier.